Nur wenige Themen bieten so viel Diskussionsbedarf und fördern die Streitkultur wie die Ernährung eines Hundes. Konventionell hergestelltes Hundefutter wird nahezu täglich der Rohfütterung (BARF oder barfen) gegenübergestellt. Das Für und Wider beider Fütterungsformen werden regelmäßig gegeneinander aufgewogen und in die Waagschale geschmissen. Häufig endet der Dialog im Streit. Wobei die Vor- und Nachteile beider Fütterungsformen zumeist klar kommuniziert werden. Welche Vor- und Nachteile BARF mit sich bringt, erkläre ich dir in meinem heutigen Blogbeitrag.
Was bedeutet Rohfütterung (BARF)?
BARF steht als Abkürzung für biologisch artgerechte (Roh-)Fütterung. Abgeleitet aus dem Englischen „Bones and raw food“ lässt sich bereits hier der Ansatz dieser Fütterungsform erkennen. BARF orientiert sich nämlich am Fressverhalten von Wölfen. Rohes Fleisch und roher Fisch, Knochen und Innereien bilden die Basis dieser Ernährungsform.
Ergänzt wird diese Form der Ernährung durch Obst, Gemüse, Öle und sogar Getreide. Wobei sich auch bei Letzterem die Geister scheiden. BARF steht also nicht nur für die Ernährung mit rohem Fleisch, sondern generell für die Ernährung mit rohem Futter.
Vorteile der BARF-Ernährung
Bevor wir auf die „gefühlten“ Vorteile der BARF-Ernährung im Detail eingehen, musst du wissen, dass die derzeitige Studienlage sehr „dünn“ ist und die vermeintliche Vorteile kaum wissenschaftlich belegt sind. Wir erläutern also die „gefühlte“ und „beobachtete“ Wahrnehmung barfender Tierbesitzer. Wobei sich alle einig sind, dass sich durch barfen der Zahnstatus wesentlich verbessert, körperliche Ausdünstungen rückläufig sind und das Fell natürlich schön glänzt. Allgemein wird berichtet, dass auch die Kondition gebarfter Haustiere deutlich höher ist.
Erwiesen ist bisher, dass sich durch Rohfütterung allergieauslösende Stoffe, die durch Verarbeitung und Konservierung entstehen, ausschließen lassen. Frei von Zusätzen und Farbstoffen sind rohe Futterkomponenten bei den meisten Tieren auch deutlich besser verträglich als Fertigfutter. Besonders bei speziellen Erkrankungen deines vierbeinigen Lieblings kann barfen zu einer Verbesserung führen.
Nachteile der BARF-Ernährung
Der größte kommunizierte Nachteil des Barfens scheint eine Form von Mangelernährung zu sein. Da du im Gegensatz zum Fertigfutter die Rationen für deinen Hund selbst zusammenstellst, können sich hier schnell Routine und Einseitigkeit einschleichen. Ausgewogenheit ist der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung. Zu Zugabe von Nährstoffen wie verschiedenen
Vitaminen,
Mineralien,
Spurenelementen
ist ebenso erforderlich wie die individuelle Anpassung des Nährstoffbedarfs. Idealerweise erstellst du einen Futterplan zusammen mit einem erfahrenen Barfer oder ziehst deinen Tierarzt zurate.
Ein weiterer Nachteil der BARF-Ernährung ist der Umstand, dass sich Mikroorganismen unkontrolliert vermehren können. Rohes Fleisch hat leider die Eigenschaft, dass es sich ideal als Träger und Nährboden für Bakterien eignet. Normalerweise werden Parasiten durch Erhitzen abgetötet. Da beim Barfen das Fleisch roh verfüttert wird, können Krankheitserreger massive gesundheitliche Schäden verursachen. Dieses Risiko lässt sich jedoch deutlich minimieren, indem du das Fleisch vor der Futterverarbeitung einfrierst oder bereits als Tiefkühlware kaufst.
Zusammenfassend kann man sagen:
Grundsätzlich gilt, wenn die Rohfleischfütterung deinem vierbeinigen Liebling guttut, dann spricht nichts dagegen. Voraussetzung für eine gesunde Ernährung ist jedoch, dass du dich ausgiebig mit der Thematik beschäftigst. Ernährungsweise und Nährstoffbedarf stehen im Fokus. Ratsam ist in diesem Fall der stetige Austausch mit deinem Tierarzt sowie der hygienische Umgang mit rohen Zutaten. Dazu zählt insbesondere in den Sommermonaten: Keine Unterbrechung der Kühlkette, um das Risiko parasitärer und bakterieller Erkrankungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Gründe, die zum Barfen führen: Häufig ist es der Wunsch nach einer natürlichen, ausgewogenen und gesunden Ernährung, die Hundehalter zum Barfen führt. Auch bestimmte Futtermittelunverträglichkeiten, welche bei einigen Rassen besonders häufig auftreten, lassen sich durch Rohfleischernährung eindämmen und mindern. Die Rückkehr zur natürlichen Ernährung wird ebenso häufig als Grund aufgeführt.
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